Nach dem Versailler Vertrag sahen sich die europäischen Nationalstaaten mit der Herausforderung konfrontiert, in ihren neuen Grenzgebieten, in denen sich die Mitbürger oft entlang religiöser, sprachlicher, kultureller oder ethnischer Grenzen drastisch voneinander unterschieden, nationale Loyalität zu vermitteln. Peripheries at the Centre vergleicht die Erfahrungen des Schulwesens in Oberschlesien in Polen und Eupen, Sankt Vith und Malmedy in Belgien - Grenzregionen, die nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich abgetrennt wurden. Es wird gezeigt, wie die neu konfigurierten Länder die Grenzlandschulen und das Erlernen von Sprachen als Instrumente zur Verwirklichung des imaginierten friedlichen Europas betrachteten, das die politische Geografie der Zwischenkriegszeit unterstrich.
Machteld Venken ist Professorin für zeitgenössische transnationale Geschichte am Luxemburger Zentrum für zeitgenössische und digitale Geschichte (C²DH). Sie studierte slawische Sprachen und Kulturen, Europastudien und Geschichte in Belgien, Polen und der Ukraine. Venken promovierte 2008 an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und habilitierte sich 2018 an der Universität Wien (Österreich). Sie war Principal Investigator von acht Forschungsprojekten, die in vier europäischen Ländern finanziert wurden. Nach einem Gaststipendium am Imre Kertesz Kolleg / Institute of Advanced Studies an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Deutschland) und einem Attract Brains for Brussels Fellowship an der Vrije Universiteit Brüssel (Belgien) ist Venken seit November 2019 an der Universität Luxemburg tätig. Ihre Hauptforschungsinteressen sind transnationale, transregionale und vergleichende Geschichte Europas, Migration, Grenzgebiete, mündliche Geschichte, die Geschichte von Familien und Kindern sowie Bürgerwissenschaften.
Diskutantin:
Karin Priem ist emeritierte Professorin am Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C²DH) an der Universität Luxemburg und Gastprofessorin an der Universität Cattolica del Sacro Cuore in Mailand. Sie war ehemalige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Bildungsgeschichtsforschung (2007-2011) und ist derzeit Präsidentin der International Standing Conference for the History of Education (ISCHE). Karin Priems Forschungsschwerpunkte sind visuelle und materielle Geschichte, Medien- und Technikgeschichte, die europäische Geschichte humanitärer Organisationen sowie die Geschichte des Unternehmertums und der sozialpädagogischen Reform. Derzeit ist sie Mitherausgeberin der Buchreihen Public History from European Perspectives, Studies in the History of Education and Culture und Appearances: Studies in Visual Research. Karin ist außerdem Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Beirats mehrerer bildungsgeschichtlicher Zeitschriften und korrespondierendes internationales Mitglied des DOMUS Centre for Interdisciplinary Research in Histories of Education and Childhood (University of Birmingham). Sie war Leiterin von zwei Drittmittelprojekten zur Erforschung des industriellen Erbes in Luxemburg. Einige ihrer wichtigsten Veröffentlichungen sind (zusammen mit Giovanna Hendel und Carol Naggar) They Did not Stop at Eboli: UNESCO and the Campaign against Illiteracy in a Reportage von David "CHIM" Seymour and Texts by Carlo Levi (Paris und Berlin: UNESCO, De Gruyter, 2020), "Seeing, Hearing, Reading, Writing, Speaking, and Things: On Silences, Senses, and Emotions during the 'Zero Hour' in Germany", Paedagogica Historica 52 (2016): 286-99, und (mit Frederik Herman) Fabricating Modern Societies: Education, Body, and Mind in the Age of Steel (Leiden: Brill, 2019).
Die Konferenz wird von Frau Dr. Andrea Wurm, Diplom-Übersetzerin - Lehrkraft für besondere Aufgaben - Mitglied des UniGR Center for Border Studies an der Universität des Saarlandes, moderiert.